Sondermaschinenbau der Zukunft

Sondermaschinen und Industrie-Anlagen mit Sondermaschinen dienen speziellen Anwendungen. Sie werden dafür konstruiert und gebaut und vielleicht sogar gedruckt. Sie funktionieren auf dem gesamten Lebensweg (cradle to cradle) der Maschine und halten besonderer Kritik stand: ihre Funktionsfähigkeit, Bedienbarkeit  und Reparierbarkeit, der Ersatz von mechanischen und elektrischen Teilen, Anpassungsfähigkeit von elektronischen Steuerungen und Programmierungen an moderne Entwicklungen, ihr Ressourcenverbrauch, die Beanspruchung der Umwelt, ihre Sicherheit und Zuverlässigkeit beim Betreiben.

Der Sondermaschinenbau in der Zukunft ist durch folgende Qualitätsmerkmale gezeichnet:

  1. Vorsprung in der Technik

Alle Sondermaschinenteile sind aufeinander abgestimmt und wirken nahtlos miteinander. Die Teile sind in elektronischer Form als 3D-Konstruktion und als Dateien zur Maschinensteuerung oder als Datei zum Abruf von Zulieferanten hinterlegt.

Die Sondermaschinen werden in der Zukunft vor dem Auftrag bis in alle Einzelteile elektronisch visualisiert. Der Kunde erfährt beim Erstgespräch die Lieferzeit, den Preis, den Betriebsmittelverbrauch, die Lebensdauer und den ökologischen Fußabdruck (cradle to cradle). Nach Möglichkeit gibt es Modelle von den Sondermaschinen, wie sie in die übrigen Anlagen eingebunden werden. Die Modelle entstehen im im 3D-Druck.

Nach der Auftragserteilung beginnt der Sondermaschinenbau. Alle Teile werden vorzugsweise dort gefertigt, wo das Material vorgefunden wird. Materialreste bleiben vor Ort. Die Prüfung der Teile geschieht mit Sensoren an einem Netzwerk des Kunden. Der Teileversand erfolgt umweltschonend; d.h. auf mit KI herausgefundenen optimalen Wegen. Roboter bauen die Sondermaschinen in Zukunft beim Kunden passgenau zusammen.

Die Fertigungsmaschinen und Montage-Roboter werden über elektrisch angetrieben. Ihre Energie wird in Zukunft regenerativ gewonnen. Abwärme wird zur Beheizung von benachbarten Wohn- und Bürohäusern genutzt.

  1. Schnittstelle zwischen Betreiber und Sondermaschinenbauer

Der Sondermaschinenbauer (Vertrieb) ist in Zukunft nicht „nur“ Maschinenbauer. Er kennt sich mit dem Anwendungsfall aus und kann den Kunden umfassend objektiv beraten über Trends bzgl. der Anwendung, bzgl. moderner Techniken, einschlägiger Vorschriften, von der Machbarkeit beim Kunden (Raum, Technik), eigenen Fertigungsmöglichkeiten u. dgl. Der Monteur kann sich schnell einen Überblick verschaffen über die Schnittstellen (Rohre, Elektrokabel, Steuerleitungen). Er geht perfekt vorbereitet in das Kundengespräch, evtl. mit einer Fragenliste.

  1. Kosten- und Terminplan

Der Sondermaschinenbauer (Vertriebsinnendienst, Verkäufer) hat eine Kalkulationsliste, mit der er die Materialkosten und die Arbeitszeiten sehr genau abschätzen kann.

Ihm steht in Zukunft ein Auslastungsplan der Fertigung zur Verfügung, so dass er vor Ort etwas zum Liefertermin sagen und eine Vorentscheidung zu „Make or Buy“ treffen kann. Daraus ergibt sich ein treffender Orientierungspreis vor Ort.

  1. Auftragsabwicklung

Angebot und Auftragsbestätigung sind fehlerfrei und mit geringem Risiko einzuhalten.

Die Kalkulationsliste und die Terminliste werden zeitnah fortgeschrieben, so dass auf Abweichungen frühzeitig automatisch reagiert werden kann. Alle Beteiligten erhalten entsprechende Informationen.

Prüfungen erfolgen nach der Fertigungsvorbereitung (Zusammenstellungszeichnung, Stückliste, Fertigungszeichnungen bzw. Maschinensteuerung, Dokumentation), während der Fertigung, nach der Vormontage, nach der Endmontage möglichst in Absprache mit dem Kunden.

Änderungen kommen beim Sondermaschinenbau generell häufig vor. Sie fließen fehlerlos in die Auftragsabwicklung ein. Ihre Auswirkungen auf den Preis und die Lieferzeit werden dem Kunden zeitnah mitgeteilt.

  1. Dokumentation

Der Sondermaschinenbau benötigt in der Zukunft keine Dokumentation. Alles ist in der Maschine integriert. Die Maschine ist selbst-lernend und selbst-reparierend, wie man es schon von Software kennt. Die Dokumentation erlaubt u.a. viele Jahre lang, Ersatzteile und Verschleißteile zu liefern und auf neue Anwendungen des Kunden angemessen zu reagieren.

  1. Wartung, Instandsetzung

Die Sondermaschine wird eine nahezu 100 %-ige Verfügbarkeit gewährleisten. Sie wartet sich vorbeugend selbst und setzt sich möglichst selbst instand. Alle möglichen außergewöhnlichen Defekte sind mit ihren Ursachen und einzuleitenden Maßnahmen abgespeichert. 

Für den Ausnahmefall kündigen Sensoren an der Sondermaschine einen außergewöhnlichen Defekt frühzeitig an. Ersatz- und Verschleißteile sind rechtzeitig abrufbar. Der richtige Monteur ist zur richtigen Zeit vor Ort.

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Autor: Prof. Dr.-Ing. Dr.h.c.* Dieter Deublein (Aidewise GmbH) *verliehen von der Amansholov University Öskemen

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