Handel hält besonders gute Beziehungen zu Kunden und genießt das Vertrauen von Herstellern.
Handel vermittelt dem Kunden ein Kauferlebnis. Für Kunden ist eine Kaufentscheidung eine Entscheidung aus einer gewissen Unsicherheit heraus, quasi ein Abenteuer und damit ein besonderes Erlebnis. Handel sorgt für ein einprägsames, gutes, großartiges Erlebnis wie z.B. in einem Basar.
Handelsunternehmen kaufen in großen Mengen ein und verkaufen in kleinen Mengen. Dadurch ist Handel in der Regel mit Lagerhaltung verbunden. Das Lager kann dem Handelsunternehmen angegliedert oder separat organisiert sein. Es kann auch beim Hersteller oder beim Kunden angesiedelt sein. Die Lagerkosten werden dem Handel zugerechnet.
Handel überbrückt die Schnittstelle zwischen Hersteller und Kunden. Eine Verkaufs- bzw. Vertriebsabteilung ist ähnlich organisiert wie ein Handelsunternehmen.
Über die Schnittstelle zwischen Kunden und Handel sowie zwischen Handel und Hersteller laufen:
- vertrauensbildende Informationen zur Vorbereitung von Kauf- und Verkauf-Entscheidungen
- Waren on demand oder nach Einzelanfertigung, körperliche und geistige Leistungen
- Zahlungsmittel nach Rechnungen, Mahnungen
- Dokumente als Informationsträger und Belege.
Ablauf einer Auftragsabwicklung beim Handel
Internet-Marktplätze und Shops
Handel funktioniert heute auf Internet-Marktplätzen und in Internet-Shops nahezu fehlerfrei und mit wenig Personal. Internet-Marktplätze stehen in der Regel allen Herstellern zur Verfügung. Internet-Shops dagegen sind auf bestimmte Kundenkreise und -bedarfe zugeschnitten. Dementsprechend sind Hersteller vorausgewählt. Der Internet-Shop steht mit seinem Namen für die Qualität.
Große Lagerhallen mit vollautomatischer Ein- und Auslagerung über Chip oder Barcode Systeme sind üblich geworden. „Künstliche Intelligenz“ steuert die Lagerhaltung bedarfsgerecht. Lieferservices stellen eine kurze Zeitspanne zwischen Kauf und Anlieferung der Waren sicher. Beim Handel in der Zukunft steigern autonom fahrende Transportsysteme die Qualität.
Kunden werden automatisch zur bestmöglichen Entscheidung geführt. Nach den Vorstellungen der Internet-Marktplatz Betreiber soll ihnen durch Ausforschung ihrer individuellen Situation und Vorlieben die Entscheidung so weit abgenommen werden, dass sie am Ende nur noch ein Button drücken müssen. Dagegen gehen Regierungen mit Datenschutz-Verordnungen vor, weil die Internet-Marktplatz-Betreiber zu viel Macht über die Kunden bekommen. Wenn ihre Individualität nicht verloren gehen soll, dann werden sich intelligente Abfragesysteme durchsetzen, die Kunden zur richtigen Entscheidung hinführen. Aufpoppende Zusatzinformationen und Kurzfilme helfen dabei. Die Kunden entscheiden unabhängig und erhalten so ihr Einkaufserlebnis.
Der B2B-Handel (Handel mit Weiterverarbeitern) einschließlich der Lagerhaltung wird in der nächsten Zeit mit wenigen Ausnahmen weitestgehend elektronisch abgewickelt.
Gehandelt wird immer weniger mit Zwischen- oder Endproduktion, mehr mit Materialien, aus denen die Produkte vor Ort gedruckt werden.
Personalressourcen werden eingesetzt
- zur Pflege des Internet-Auftritts.
- zum Werben für den Internet-Shop, um Wettbewerber aus dem Feld zu schlagen. Dazu bieten sich an: eine hohe Positionierung in Suchmaschinen, Außendienst, Marketing-Events, Rabattaktionen, Influencing durch Kurzfilme, gute Kritik in Social Media, in Foren, in Vergleichsportalen.
- zur Hinführung von Kunden zur bestmöglichen Entscheidung.
- zur Online-Hilfe (Hotline)
- um Produkte greifbar zu machen (Messen, Ausstellungen)
- zur Behebung von Fehlern im elektronischen System.
Auch beim B2C-Handel (Handel mit Endkunden) in der Zukunft wird der Internet-Handel stark zunehmen. Zusätzlich rückt das „Einkaufserlebnis“ noch weiter in den Vordergrund. Kunden lassen sich mit großem Personalaufwand rundum betreuen.
Lagerhaltung und Umweltschutz
Zum Schutz der Umwelt ersetzen in der Zukunft kleine Verkaufsläden „an der Ecke“ Kleinstlager in jeder Wohnung (Gefrierschränke, Kühhlschränke, Lagerregale). Die Verkaufsläden sind zu Fuß leicht erreichbar und bevorraten den nötigen Grundbedarf zentral für die gesamte Nachbarschaft. Man trifft sich dort.
Waren werden immer häufiger ausgezeichnet mit dem CO2-Fußabdruck oder der Umweltbeanspruchung von der „Wiege bis zur Wiege (Cradle to Cradle)“ unter der Berücksichtigung aller Recycling Möglichkeiten.
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Autor: Prof. Dr.-Ing. Dr.h.c.* Dieter Deublein (Aidewise GmbH) *verliehen von der Amansholov University Öskemen
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