0. Einleitung
Bildung nicht nur im tertiären Bereich steht vor einem, Umbruch.
Seit einigen Jahren stellen Informationssysteme Wissen, Know-how, und Erfahrungen weltweit nach ein paar Clicks zur Verfügung. Warum Kenntnisse sammeln, Know-how lernen und Erfahrungen übernehmen? Warum nicht alles jederzeit im Handy oder Tablett abrufen? Der Anspruch an die Bildung ist gestiegen: Informationen müssen spontan beurteilt werden, ob sie wahrheitsgemäß, nützlich oder gefaked sind. Erst danach müssen die richtigen Entscheidungen getroffen werden.
Künstliche Intelligenz (KI) kommt jetzt in die Lage, uns auch das abzunehmen und zu beurteilen, ob eine Information wahrheitsgemäß, momentan nützlich ist oder mit unguten Absichten mitgeteilt wurde, und dann eine Entscheidung vorzuschlagen. KI kann aus historischen Vorgängen Schlüsse ziehen, kann dabei gegenwärtige Aspekte zu Sachverhalten einfließen lassen. KI kann persönliche Gedanken folgerichtig fortsetzen, vorausgesetzt KI ist nicht manipuliert worden. Super-intelligente KI wird bald auch Entwicklungen in die Zukunft extrapolieren können.
Es wird für viele immer verlockender, nicht lange nachzudenken und den Empfehlungen der KI zu Entscheidungen zu folgen. Manipulationen sind durch die Gesetzgeber ausgeschlossen. Bildung scheint nicht mehr nötig. Die Ansprüche an Bildungsstätten dürfen sinken. Da stellen sich die Fragen: kann KI wirklich alles? Übersehen wir nicht etwas für die Menschheit Bedrohliches?
Bei allem Optimismus, was superintelligente KI noch leisten wird, wird meiner Meinung nach KI sicher auch auf längere Sicht nicht disruptiv vorausdenken, also scheinbar ganz spontan entscheiden können, neuen Ideen zu folgen, um das eigene Überleben längerfristig zu sichern, so wie wir Menschen es können.
Gut gebildete Persönlichkeiten haben lang-, mittel- und kurzfristige Visionen zu gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen, die ihre Entscheidungen momentan unvernünftig erscheinen lassen, sich langfristig aber als genau richtig erweisen.
Gute Bildung nutzt KI als herausragendes Instrument, ist ausgerichtet auf langfristige Visionen und die Art und Weise, wie solche Visionen am besten in gute Entscheidungen einzubinden sind.
1. Bildungswesen in der Zukunft
Das moderne Bildungswesen wird nicht auf Kenntnisse über die Vergangenheit und gegenwärtige Aspekte verzichten können. Es wird sich aber darauf konzentrieren, wie die richtigen Kenntnisse aus der Flut an Informationen und aus KI extrahiert und weniger darauf, wie sie gesammelt werden können.
Kenntnisse wird sich jeder Studierende in Zukunft auf seine ganz individuelle Weise aneignen. Jeder lernt anders. Die meisten werden Home-Computer-Studienplätze nutzen. Manche werden gemeinsames Lernen in Präsens-Bildungsstätten bevorzugen.
Beim Lernen wird der Schwerpunkt auf Trends und Visionen beruhen. Die Entwicklungen hin zu Trends und die Fortsetzung von Trends werden studiert.
Um einen Universitätsabschluss gemäß den Bologna-Erklärung 1999 zu erreichen, müssen in mindestens fünf Jahren ca. 50 Wissensgebiete mit ca. 18 Themenfeldern zu jedem Wissensgebiet auf diese Weise bearbeitet werden.
Die eigentliche Bildung in einer Universität oder Hochschule beginnt mit einer anspruchsvollen Eingangsprüfung zu dem Themenfeld, dessen Beherrschung angestrebt wird. Dabei geht es um einfache Einschätzungen auf der Basis von Erlerntem, Wissen, Know-how und Erfahrungen. Nur wer diese Prüfung bestanden hat, darf an den folgenden Schritten der Universitätsbildung teilnehmen.
Es folgt eine Diskussion von zukunftsweisenden Themen im Kreis von Studierenden und einem Professor als Moderator. Die Themen kommen von den Teilnehmern. Bei der Diskussion sind gute Beiträge der Studierenden gefordert. Die Diskussion wird aufgezeichnet. Der Professor benotet anschließend die Beiträge der Teilnehmer.
Aus der Diskussion leitet der Professor zukunftsträchtige Fragestellungen ab und teilt sie den einzelnen Diskussionsteilnehmern zu. Sie haben dann etwas Zeit, um dazu ein Essay zu schreiben mit ihren Argumenten zu Entscheidungen und ihrer Entscheidung. Der Professor benotet das Essay.
Aus allen drei Beurteilungen bildet der Professor eine Gesamtnote und bestätigt, dass der Studierende das Themengebiet beherrscht.
2. Urkunden und Titel des zukünftigen Bildungswesens
Wie Prüfungen abzuhalten und nach welchen Prüfungsergebnissen Titel zu verleihen sind, wird international vergleichbar geregelt. Titel werden international anerkannt.
Das gesamte Bildungswesen wird regelmäßig von übergeordneten Stellen überwacht, so dass die internationale Vergleichbarkeit wirklich gegeben ist.
Die Organisation im Einzelnen muss international abgestimmt werden.
2.1. Ausbildungsrichtungen
Die abgestuften Titel Bachelor und Master werden weltweit vergeben. Der Bachelor setzt eine Studienzeit von 3 Pflichtjahren voraus, der Master 2 Pflichtjahre. Insgesamt beinhaltet ein Studium 9000 Lernstunden. Dem entsprechen 1800 Lernstunden pro Pflichtjahr.
Weltweit gibt es 5 vielleicht auch 20 vergleichbare generelle Ausbildungsrichtungen, wie zum Beispiel im englischen Bildungswesen „of Science“, „of Engineering“, „of Arts“, oder „of Education“, „of Digitaliation“, „of Administration……
Weltweit wird einheitlich geregelt, wie Prüfungen zu gestalten sind und statistisch ausfallen müssen; z.B. die Ausprägung der Gauss´schen Kurve bei der Notengebung und die Durchfallquote.
Eine zentrale Stelle zur Vorgabe der Titel und zur Kontrolle der Einhaltung der zentralen Regelungen ist der UNO angegliedert und vertritt die Interessen aller, vor allem das an einem hohen Niveau der allgemeinen Bildung.
2.2. Nationale Bildungsstelle
Die generellen Ausbildungsrichtungen werden untergegliedert in spezielle Ausbildungsrichtungen. Jede spezielle Ausbildungsrichtung wird durch ein in…… gekennzeichnet; z.B. Bachelor of engineering in building construction oder master of science in classic music.
Welche speziellen Ausbildungsrichtungen angeboten werden, entscheidet die nationale Bildungsstelle; und zwar nach
- dem Bedarf an qualifiziertem Personal
- den Perspektiven der Gesellschaft
- den Talenten und Neigungen von jungen Leuten
- den Werten in der Gesellschaft
- u.a.
Jede spezielle Ausbildungsrichtung mit Bachelor- und Master-Studium umfasst ca. 50 Wissensgebiete; d.h. 10 Wissensgebiete pro Pflichtjahr und 180 Lernstunden pro Wissensgebiet. Über die Wissensgebiete in einer speziellen Studienrichtung entscheidet die zentrale Stelle, so dass sie international vergleichbar sind
Die Wissensgebiete werden eingeteilt in 20 Pflicht-, 25 Wahlpflicht- und 5 Wahl-Wissensgebiete. Die Pflicht Wissensgebiete müssen vom Studierenden belegt werden. Von den Wahlpflicht Wissensgebieten muss der Studierende aus einer großen vorgeschlagenen Anzahl auswählen. Die Wahlwissensgebiete kann er frei wählen.
Beispiel: die Ausbildungsrichtung Bachelor of science in process engineering beinhaltet die Pflicht-Wissensgebiete Anlagenbau, Mechanische Verfahrenstechnik oder Automatisierungstechnik für Anlagen usw, die Wahlpflicht-Wissensgebiete Reaktionstechnik, Good Manufacturing Practice usw. und die Wahl-Wissensgebiete Dokumentation, Personalführung, usw.
Die Einzelheiten zu den speziellen Ausbildungsrichtungen sowie die zugehörigen Wissensgebiete werden von einer nationalen Bildungsstelle (Kultusministerkonferenz) festgelegt. Sie bezieht sich auf Vorschläge Ihrer Universitäten und Hochschulen.
Anmerkung: Nationale Bildungsstelle in der EU
In der EU wird nicht über Lernstunden gesprochen, sondern über ECTS. Pro Pflichtjahr sind 60 ECTS zu erreichen. 1 ECTS entspricht 25 – 30 Lernstunden.
2.3. Leitung der Fakultät/Universität
Die Leitung jeder Fakultät bzw. der Universität legt die Themenfelder für die Wissensgebiete fest; z.B. 18 Themenfelder á 10 Lernstunden pro Wissensgebiet.
Beispiel: im Studiengang Bachelor of engineering in process engineering werden zum Wissensgebiet Anlagenbau die Themenfelder Machbarkeitsanalyse, Basic Engineering, Montage und Inbetriebnahme usw. angeboten.
Die Leitung jeder Fakultät bzw. Universität legt die Anzahl an Diskussionsstunden pro Lernstunden für jedes Wissensgebiet fest. Kreative, technische, architektonische, künstlerische Wissensgebiete erfordern mehr, verwaltungstechnische, Grundlagen-Wissensgebiete wie Buchhaltung, Mathematik eher weniger.
3. Professoren
Professoren haben Wissen, Know-how und vor allem persönliche Erfahrungen in ihrem Themenfeld. Sie treffen auf bestens vorbereitete Studierende, die mehr wissen wollen zu ihren Trends und Visionen.
Die Professoren haben Lebenserfahrungen gesammelt und möchten sie jetzt gern weitergeben. Sie sind daher eher älter, um die 60 Jahre. Sie haben aber ihren Biss und ihre Ecken und Kanten nicht verloren, so dass sie Reibungsfläche für die Studierenden bieten können.
Professoren bieten sich an der Universität an zu einzelnen Themengebieten mit Schlagworten dazu, Vorschlägen zur Eingangsprüfung, Vertiefung in Diskussionsrunden und Ausarbeitungen. Sie bemühen sich fortlaufend, ihre Beiträge aktuell zu halten, neue Angebote zu Themenfeldern zu finden und alte zu löschen.
Es ist angedacht, dass Professoren pro Woche 20 Eingangsprüfungen mit Diskussionen und Ausarbeitungen zu einigen Themenfeldern für je ca. 10 Studierende mit einem zeitlichen Aufwand von 30 Stunden abhalten. Den Rest ihrer Zeit benötigen sie zu eigenen Arbeiten.
Sie werden von der Universitätsleitung zugelassen und vergütet gemäß ihrem Arbeitsaufwand.
4. Studierende
Für Studierende ändert sich sehr viel: sie wählen ihr Studium entsprechend ihren Neigungen, sie planen ihr Studium unabhängig, sie studieren mindestens fünf Jahre lang selbstständig, sie gehen von Zeit zu Zeit bestens vorbereitet in ihre Universität, dort lassen sie sich prüfen, nach dem Bestehen verfestigen sie das Gelernte in Diskussionen und Ausarbeitungen mit Kommilitonen und erfahrenen Professoren, sie erhalten ein Zeugnis mit international vergleichbarer Beurteilung ihrer Fähigkeiten.
Wenn 10 – 30 % Diskussionsstunden bezogen auf alle Lernstunden möglich sind, ergeben sich für ein Pflichtjahr mit 1800 Lernstunden im Durchschnitt 360 Diskussionsstunden pro Pflichtjahr; d.h. ca. 10 Std. pro Woche für jeden Studierenden.
5. Universitäten
Universitäten können Präsenz-Universitäten oder online-Universitäten sein. Präsenz-Universitäten bieten gemeinsames Lernen, Labore, Vertraulichkeit und Heimeligkeit und eine zum Lernen animierende Atmosphäre. Prüfungen und Diskussionsrunden finden vor-Ort statt. Netzwerke unter Kommilitonen bleiben oft das Leben lang erhalten.
Online-Universitäten erreichen viele internationale Studierende mit gleichen Interessen und Neigungen. Es sind keine zusätzlichen Lehrsäle notwendig und Anfahrtswege entfallen. Vielleicht lassen sich zukünftig auch über weite Distanz persönliche Kontakte schließen, die lange Zeit halten. In Online-Universitäten ist es nicht so leicht, einheitliche Prüfungsbedingungen sicherzustellen.
Universitäten zeichnen sich aus durch eine starke Anziehungskraft für Wissbegierige. Dazu gehören hohes Ranking, herausragende Professoren, berühmte Absolventen, lebendige Präsentationen in Social Media, faire Prüfungsbedingungen.